Homo Magi 

Klimawandel und
Gesundheitskontrolle

10.03.2024

Homo Magi

Hallo Salamander,

wir müssen überhaupt keine großen Bedrohungsszenarien auffahren, um zu spüren, wie sich der von Menschen gemachte Klimawandel und die Globalisierung in unseren Leben spiegelt. Ich will jetzt nicht lange diskutieren, ob das mit der Erderwärmung nicht vielleicht doch alles von alleine geschieht und wir nichts dagegen tun können (und sowieso unschuldig sind). Stichworte wie Luftverschmutzung, Ozonloch, Verdoppelung der Weltbevölkerung etc. sollten genug Hinweise darauf geben, dass wir sowieso dabei sind, den Planeten massiv zu verändern (und das nicht erst seit gestern). Wer anderer Meinung ist … soll ich in das hohle Erdinnere zurückziehen oder aufpassen, dass er nicht von den Rändern der Welt kippt, die ja bekanntlich flach ist.

Und eine Warnung vorab: Ja, Rauchen ist ungesund. Stress auch. Autofahren auch.

Zurück zum Thema.

Mein Vater rauchte sie noch: Orient-Zigaretten.[1] Ich kann mich noch gut an die Packungen erinnern: blau, viereckig, mit diesem wundervollen Aroma.[2] Als Trennblätter zwischen den beiden Lagen Rauchware war ein kleiner Zettel eingelegt, den mein Vater gerne nutzte, um darauf Notizen zu machen. Es gibt ganze Reden aus seiner Karriere als Politiker, die nicht aus mehr bestanden als aus den Notizen auf einem Zigarettenpapier (wenn es eine lange Rede wurde: beide Seiten des Zigarettenpapiers).

Vielleicht erklärt das meine Vorliebe für Orient-Tabak in der Pfeife. Aber auch das geht jetzt seinem Ende entgegen, weil die Anbaugebiete weichen. Globalisierung – das große Ganze spiegelt sich hier im kleinen Universum meiner Pfeife.

Zum Hintergrund der Globalisierung ein paar Worte:

Die Anbaugebiete für die Orienttabake schrumpfen aber stetig. Wie oben schon erwähnt, hat die Zigarettenindustrie quasi keinen Bedarf mehr, auch in Deutschland verdrängte nach dem Krieg die „GI-Zigarette“ mit Burley und Virginia die Orient-Zigaretten und ihre Kultur rasch und nachhaltig. Von den paar Pfeifenrauchern kann man in den Anbaugebieten nicht leben und hätte nicht in den letzten Jahren ein recht kräftiger Run auf Shisha-Tabake eingesetzt, wäre der Anbau von Orienttabaken vielleicht schon Geschichte. Doch, die Tabake für die Wasserpfeife sind eine ganz andere, wesentlich mehr auf Industriestandards festgelegte Geschichte.[3]

Mist, jetzt muss ich der Wasserpfeife noch dankbar sein.

Wie geht es weiter mit „meinem“ Tabak?

So bleibt zu hoffen, dass dem Tabakgenießer diese wunderbaren Kräuter erhalten bleiben. Die Idee, die Orienttabake vielleicht in andere Gegenden der Welt umzusiedeln, wo noch mehr Tabakanbau betrieben wird, ist übrigens zum Scheitern verurteilt. Man hat es häufig versucht. Doch, da halten es die Tabakpflanzen des Orients mit der Baumheide, die uns das Bruyere spendet. Beide kann man nicht künstlich kultivieren und an anderen Orten anpflanzen. Sie gedeihen nicht … weil ihnen die heimischen Bedingungen fehlen. Der Wechsel von heißen Tagen und kühlen Nächten, der karge Boden … und nicht zuletzt das Knowhow der Menschen, die seit Generationen mit den Orienttabaken leben und sie zu der Güte gebracht haben, in der wir sie heute noch genießen dürfen.[4]

Seufz.

 


 

 

 

 

 


 

 

 


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