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Hallo
Salamander,
es gibt wenig
Rituale, die mich völlig verwirren – vielleicht ist es in diesem Falle
so, dass es einfach gar kein Ritual ist, nicht einmal ein
nachvollziehbarer Vorgang, sondern einfach nur etwas, was passiert. Dem
Menschen ist nichts menschliches fremd …
Unser Auto steht
hinter dem Haus auf einem Stellplatz. Man muss dafür die Einfahrt rein,
die hinter das Nachbarhaus und unser Haus führt. Der Durchgang ist
erträglich belebt, weil der Parkplatz des Nachbarhauses für 3-4 Fahrzeuge
ausgelegt ist, dazu kommt ein Fußweg, der ab und an genutzt wird und der
quer über den Parkplatz des Nachbarhauses verläuft. Dazu kommt, dass unser
Platz hinter dem Haus halbiert ist – ein Stück ist der Stellplatz,
getrennt von einer Holzwand beginnt dann unser Garten. Das ganze Objekt
wiederum steht ca. 200 Meter vom alten Marktplatz entfernt, wo sich
Gastronomie, Busstation und öffentliche Toilette befinden. Soviel zum
Lokalkolorit.
Eines Tages wies
mich meine Frau auf einen Aufräumauftrag hin. Hinter unserem Auto lag
nämlich ein großer Stein auf dem Boden, eine zersprungene Steinplatte oder
so, also schon ziemlich groß. Ich war erst sehr verwirrt, denn so eine
Platte trägt man nicht eben durch die Landschaft. Beim Versuch der
Beseitigung ergab sich aber, dass die Steinplatte nur einen Haufen
menschlicher Exkremente tarnte – uns hat jemand in den Hof gekackt, der
zwar von dort aus unsere Mülltonnen in zwei Meter Entfernung vor der Nase
hat, der aber lieber irgendwoher eine Steinplatte besorgte (oder hatte er
sie mitgebracht?), um das Werk seines Darmes zu verbergen.
Vielleicht macht
man das, wenn man dringenden Drang hat – man schleppt eine Steinplatte
mit, um vom Warten auf das mögliche Geschäft abgelenkt zu werden. Unser
Vorteil war, dass durch die Kälte Platte und Exkrement zu einem Eisblock
geworden waren, den man souverän entsorgen konnte – natürlich mit
Gummihandschuhen und einem nachher einsetzenden Reinigungszwang.
Ritual? Wohl
kaum, außer ich habe in einem mittelalterlichen Manuskript den Hinweis auf
„Venn du in dän Garthen kackest, du den Zauberer am Schlavittchen packest,
denn mit deinem Scheiß am Stein, wird seyn Tag nicht glücklich seyn“
überlesen. Unwahrscheinlich, aber möglich. Aber „1000 Kack-Rituale mit
Hexe Kybala“ verkauft sich wohl kaum, auch nicht „Der Schamanen-Weg zum
Steinkackmeister“. Wenn Du aber meinst, dass das Geld bringt … melde dich.
Ich überlege mir dann einen Künstlernamen (Urini?) und mache mich an das
Werk.
Dein Homo Magi
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