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Hallo
Salamander,
es gibt sie
noch, die heiligen Narren. Sie laufen in jeder religiösen unweigerlich
irgendwann herum. Manchmal werden sie verbrannt manchmal zu Heiligen
gemacht, manchmal ignoriert.
Aber wir kennen
ihr Auftreten, so als wäre der Bauplan für den heiligen Narren in unserer
religiösen DNA fest verankert, ohne dass wir etwas daran ändern könnten.
Wie komme ich
darauf?
Gestern waren
wir einkaufen. Vor der mittelalterlichen Kirche staunten wir über einen
aufgebauten Stand, wo eine Handpuppe Kinder dazu ermuntern sollte, Steine
bunt zu bemalten. Es war wohl eine Aktion zu den größeren Bauarbeiten am
sogenannten „archäologischen Fenster“, das gerade in der Innenstadt
entsteht.
Dazu gehörte
aber der Puppenspieler. Ungefährlich, jeden über seinen Glauben
informierend, bereit, eine wie auch immer gestaltete Zahl von Kindern samt
Eltern mit der Puppe zu erfreuen, während die Kinder Steine bemalten. Die
ideale Beschäftigung, während die Eltern einkaufen sind.
Er war sehr
freundlich, aber man merkte, dass ein Feuer in ihm brannte – es brannte
für die Kirche und die Jungfrau Maria, aber es brannte in einer Klarheit,
dass ich mir nicht erlaubt hätte, an ihm Missionsversuche zu starten. Und
er war so überzeugt von seiner Mission, dass das auch sinnlos gewesen
wäre.
Er wollte mich
nicht überzeugen, er wollte mich nicht beeindrucken, er wollte Kinder
sinnvoll beschäftigen, weil er seine Religion so verstanden hat. Dem hat
man dann in so Momenten wenig oder nichts entgegenzusetzen.
Ich würde mir
das für alle Religionen wünschen, aber das ist ein Traum, den wir seit
Jahrtausenden träumen.
Dein Homo Magi
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Kolumnen



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