Homo Magi - Teambeitrag

Mathias Bröckers & Andreas Hauß: Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11.9.

Buch, Zweitausendeins Verlag, 2003. Mit beigelegter Video-CD „Mohammed Atta and the Venice Flying Circus“; Dokumentarfilm von Daniel Hopsicker

Vor etwa einem Jahr erschien Mathias Bröckers’ erstes Buch „Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9.“. Bereits in jenem Buch zeigte Bröckers etliche Ungereimtheiten auf, die an der offiziellen Theorie – eine islamistische Terrorgruppe namens El Kaida unter Anführung von Osama bin Laden hat die Anschläge verübt – Zweifel weckten. Nach einem knappen Jahr hat Bröckers, unterstützt von seinem Ko-Autor Andreas Hauß, nun nachgelegt. Und was die beiden Autoren zusammengetragen haben, unterstützt nur die Thesen aus dem ersten Buch.

Zu Osama bin Ladens Täterschaft liegen keinerlei neue Beweise vor. Schlimmer noch: der angebliche Täter wurde immer noch nicht gefasst. Bei einem Superterroristen, der Osama bin Laden angeblich ja sein soll, wäre es doch zu erwarten, dass alle Polizeibehörden und Geheimdienste der Welt mit Nachdruck nach ihm fahnden, bevor etwas noch schlimmeres passiert. Aber nein! Stattdessen haben die USA das Druckmittel „El Kaida“ (und angebliche Massenvernichtungswaffen) zum Vorwand genommen, im Irak einzumarschieren. Auch hier wiederum gibt es keinen Beweis für Zusammenhänge zwischen El Kaida und dem Irak.

Bröckers und Hauß beschäftigen sich in ihrem Buch aber nicht nur damit. Sie durchleuchten auch ausgiebig das Vorleben der neunzehn Attentäter. Eine ihrer Behauptungen (sechs der Attentäter wären noch am Leben) scheint zwar (glaubt man dem „Spiegel“) auf wackligen Füßen zu stehen. Aber auch ohne dies ergeben sich jede Menge Ungereimtheiten im Vorleben von Mohammed Atta & Co. So erscheint es recht sonderbar, dass islamische Fundamentalisten (um solche soll es sich bei den neunzehn Tätern nach offizieller Lesart gehandelt haben) vornehme Seidenhemden und dicke goldene Uhren tragen – und darüber hinaus noch Striplokale besuchen. Ebensowenig verträgt es sich mit dem Bild eines Terroristen, dass Mohammed Atta und einige andere in den Neunziger Jahren zum Teil an amerikanischen Militäreinrichtungen wie etwa der Naval Air Station in Pensacola, Florida – bei zweien der späteren Hijacker war diese sogar als Adresse im Führerschein eingetragen. Seltsamerweise aber hielt das FBI es bisher nicht für nötig, dieser Spur nachzugehen. Dazu kommt noch, dass Rudi Dekker (der Inhaber der Flugschule Huffman Aviation in Venice/Florida, bei dem die meisten der Terroristen Flugunterricht hatten) in einer Reihe zwielichtiger Geschäfte verwickelt ist und plötzlich zu Geld kam – im April eines Jahres war er mit einer Monatsmiete im Rückstand, kurze Zeit später kaufte er plötzlich ohne große Verhandlungen Huffman Aviation (geschätzter Kaufpreis: 1,6 bis 1,8 Millionen US-Dollar).

Diese Ungereimtheiten (und einiges mehr) sind das Thema des Filmes „Mohammed

 Atta and the Venice Flying Circus“ von Daniel Hopsicker, der als SVCD dem Buch beiliegt. Hopsicker äußert darin den Verdacht, dass Dekker als Strohmann für den CIA gehandelt haben könnte. Der komplette Text des Films ist übrigens im Anhang des Buches abgedruckt.

Weitere Ungereimtheiten decken Bröckers und Hauß beim Ablauf des 11.09.2001 selbst auf. Etwa Berichte über Abfangjäger, die angeblich schon um 8:30 aufgestiegen sein sollen, es aber nicht geschafft haben, auch nur eins der Flugzeuge zu stoppen (Ausnahme: der Flug UA 93, der in Shanksville/Pennsylvania endete). Oder Berichte über Handy-Telefonate, die Passagiere noch aus den entführten Maschinen getätigt haben wollen, die aber nicht auf ihren Handy-Rechnungen auftauchen. Ebenso wird das Versagen der Sicherheitsbehörden und der Geheimdienste thematisiert, die zwar Hinweise auf die Anschläge hatten, ihnen aber entweder nicht nachgingen oder sie nicht ernst nahmen. Andererseits verwenden sie auch vereinzelt unnötigen Platz mit zweifelhaften Fakten. So wird etwa George W. Bushs Mimik im Moment, als ihm die Nachricht vom zweiten Einschlag im World Trade Center zugeflüstert wird, genau analysiert. Wozu? Hier haben sich Bröckers und Hauß meines Erachtens ein wenig vergaloppiert.

Als mögliche Erklärungen der Anschläge bieten Hauß und Bröckers drei Szenarien an, überlassen es aber dem Leser, zu entscheiden, welches  ihm am glaubwürdigsten vorkommt. Eigentlich lässt das Buch aber nur zwei mögliche Schlussfolgerungen zu. Die eine: die US-Geheimdienste haben bei den Anschlägen aktiv mitgewirkt. Die andere: die US-Geheimdienste und –Behörden haben die Attentäter bewusst agieren lassen, um ein zweites Pearl Harbour herbeizuführen, das sie politisch ausschlachten können.

Fazit: insgesamt ist „Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11.9“ ein lesenswertes Buch, allerdings erfordert es kritisches Lesen. Ich selbst neige inzwischen zur „Pearl-Harbour“-Hypothese, muß jedoch festhalten, dass Bröckers und Hauß dafür zwar mehrere Indizien, aber keine harten Beweise vorgelegt haben.

Nachtrag: im der Titelgeschichte des aktuellen SPIEGEL-Hefts (37/03) wird Mathias Bröckers (nicht zuletzt aufgrund des hier besprochenen Buches) als „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnet und quasi in die Spinner-Ecke gestellt. Dabei geht der SPIEGEL in seinem Artikel nur auf einen winzigen Bruchteil des Buches (eben die Geschichte der noch lebenden Attentäter) ein. Viele der oben aufgeführten Fakten werden vom SPIEGEL gar nicht kommentiert. Insofern halte ich es für falsch, Mathias Bröckers als Spinner abzustempeln. Dies sieht man auch an der folgenden Kolumne bei telepolis.

 

Volkmar Kuhnle, 9. September 2003

Homepage von Mathias Bröckers: http://www.broeckers.com/

Homepage von Zweitausendeins: http://www.zweitausendeins.de

 

 

 

       

 

 

Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9.

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