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Lieber
Salamander,
ich habe ein paar Dateien, das sind Musikdateien auf meinem Rechner.
Ganz legal, keine Angst.
Vorüber 30 Jahren habe ich immer mal wieder Filk-Cassetten gekauft. „Filk“,
das ist die englische Bezeichnung für Fan-gemachte Folk-Musik, also ein
Wortspiel mit „Folk“. Da gab es Musik zu Science Fiction-Romanen,
Raumschiff-Lieder, Sammlungen von Stücken zu „Raumschiff Enterprise“ und
so weiter. Einer meiner Helden (bis heute) ist ein Herr namens Michael
Longcor, der – neben Leslie Fish (einer anderen Heldin) – zum Beispiel
Kipling vertont hat, das Ganze mit einer netten Stimme und einer schönen
Gitarrenbegleitung kombiniert ein Genuss.
Später habe ich die MCs (Musikcassetten für die Jugend) auf CDs gebrannt
bekommen, früher hatte man noch Geräte, die den Transfer hinbekamen.
Dann habe ich die CDs irgendwann auf den PC gesichert und die CDs
ausgesondert (Platzgründe). Jetzt habe ich die Dateien auf einen
USB-Stick gezogen und höre sie ab und an im neuen (gebrauchten) Auto,
das die Möglichkeit bietet, so etwas abzuspielen.
Eigentlich ein unfassbarer Technik-Transfer. Ähnlich erging es alten
Texten von mir, die ich dann zum Teil nur noch als PDFs besitze (von
älteren Scans), die ich dann bearbeite, um sie auf meiner „Homepage“
(Heimatseite klingt wirklich schlimm) wieder zu veröffentlichen.
Das schlimme ist doch irgendwie, dass wir immer noch dieselben Menschen
geblieben sind. Die ganzen technischen Errungenschaften haben uns nichts
aber auch wirklich nichts gebracht, was unseren sozialen Lerneffekt
betrifft. Wir sind jetzt technisch besser ausgerüstet, schneller in der
Anwendung, unfassbar vernetzt – und ich höre immer noch die alte Musik
und die Menschen machen dieselben Fehler wie damals.
Auch eine Bluetooth-Box im Ritual ersetzt nicht den Inhalt, eine E-Mail
nicht das Gespräch und ich muss nicht online sein, um glücklich zu sein.
Ehrlich.
Dein Homo Magi
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Kolumnen



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